Verwaltungsgebäude Am Lindenhaus

Auf Bestreben der Fürstin Pauline zur Lippe eröffnet 1811 im nahen Umfeld des Schlosses Brake bei Lemgo eine „Anstalt für die Irrenpflege“. Geprägt durch einen bemerkenswert humanitären Ansatz entsteht hier in den folgenden Jahrzehnten ein eindrucksvolles Ensemble aus Anstaltsgebäuden. Die noch erhaltenen Gebäude stehen seit 1998 unter Denkmalschutz.

Das Kommunale Rechenzentrum Minden- Ravensberg/ Lippe -seit den späten 1990er Jahren im ehemaligen „Frauenhaus I“ der Anstalt ansässig- findet dennoch mit dem Vorhaben eines Verwaltungsneubaus auf dem Gelände große Unterstützung der Denkmalpfleger, ist dieser doch auf einem auch historisch stark verdichteten Bereich der Anlage vorgesehen. Dort wo einst Wasserturm und Maschinenhaus standen, ordnet der Entwurf einen Winkel aus zwei Büroriegeln an. Er greift das Orthogonalsystem der historischen Anlage auf und bringt durch die Verdichtung im südlichen Bereich die städtebauliche Konfiguration wieder ihrer historischen Form nahe.

Zu den Wegen hin sind beide Gebäuderiegel durch einen zweigeschossigen Baukörper, der sich jeweils wie ein Schubkasten in den höheren Bauteil einschiebt, gegliedert. Das nicht unerhebliche Gebäudevolumen und die volle Dreigeschossigkeit sind daher nur von der Innenhofseite aus wahrnehmbar. Das Rahmenmotiv der dreigeschossigen Bauteile, Materialität und Farbigkeit leiten sich aus historischen Bauteilen der Umgebung ab. Die Außenanlagen beziehen erhaltene Lindenbäume ein und fügen sich mit begrünten Stellplatzflächen und Bepflanzungen in den Parkteil der historischen Anstalt ein.

Überwiegend im Dreibund organisiert, schafft der Neubau Platz für rund 160 Mitarbeitende des aufstrebenden kommunalen IT- Dienstleisters. Die Arbeitsplätze sind überwiegend in Zwei- und Dreipersonenbüros angeordnet, in Teilbereichen aber auch als Desksharing- Arbeitsplätze in Openspace- Bereichen konzipiert.

Das Gebäude ist über systematisch angeordnete Versorgungsschächte und übereinander angeordnete Technikräume, so wie flächig eingebrachte Hohlraumestriche und revisionierbare Decken in Höchstmaß mit verschiedensten Medien technisch nachrüstbar. Auf dem Estrich stehende leichte Trennwände und eine Erschließungsstruktur, die eine Nutzbarkeit von bis zu sechs unabhängig nutzbaren Einheiten ermöglicht, machen das Gebäude auch auf lange Sicht leistungsfähig für verschiedenste Nutzungen und Nutzer.